DIE CHRONIK
von
HAHAUSEN

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Die ehemalige Kupferschiefergrube und das ehemalige Hüttenwerk Neu-Mansfeld bei Neuekrug

Am Kiliansloch, zwischen Seesen und Neuekrug, doch noch in der Hahäuser Gemarkung, befinden sich in der Talsohle zwischen der B 248 und der Eisenbahnlinie einige Bodenerhöhungen, denen man ihre künstliche Gestaltung auf den ersten Blick ansieht. Es handelt sich hier um gras- und Gestrüpp überwachsene Stolleneingänge und Schieferhaufen als letzte Erinnerung an den hier im vorigen Jahrhundert betriebenen Kupferschieferbergbau. Rings um den Fuß des Harzes tritt die Zechsteinformation auf, von Neuekrug über Wernigerode bis Ballenstedt allerdings nur in untergeordneten einzelnen Partien, am übrigen Teil des Gebirgsrandes jedoch ununterbrochen. Im Mansfeldischen, am Ostharz, ist dieser Zechsteinrand am ausgedehntesten, von Sangerhausen bis Seesen aber selten bis zu 7 km breit. Auf dem Erz führenden Glied dieser Formation, dem Kupferschiefer, geht seit Jahrhunderten der Mansfelder Bergbau um, der bis in die jüngste Zeit sehr günstige Resultate geliefert hat. Es kann daher nicht verwundern, dass dadurch auch der übrige Teil der Harzer Zechsteinbildung Gegenstand bergmännischer Unternehmungen geworden ist. Im Jahre 1862 unternahm es der „Ober-Gerichts-Advokat" Barttlingck aus Seesen 1), die nördliche Spitze der Zechsteinbildung zwischen Seesen und Neuekrug bergmännisch zu erschließen. So beantragte er bei der Herzoglichen Kammer in Braunschweig die Erteilung eines Schürfscheines auf Kupfererze im Forstorte Gläsener im Revier Hahausen und den angrenzenden Privatgrundstücken, welche verschiedenen Einwohnern von Hahausen, so dem Gastwirt Rübe beim Neuenkruge, dem Kleinköter Homann, dem Kleinköter Beitau und anderen gehörten. Es erfolgte daraufhin im Jahre 1862 die Verleihung eines Grubenfeldes auf Silber- und Kupfererze „bei dem Neuenkruge unweit Hahausen" unter der Benennung „Grube Mathilde" an Barttlingck, desgleichen die eines weiteren unter dem Namen „Grube Wilhelm".

Das an Barttlingck verliehene Grubenfeld erstreckte sich vom Kiliansloch bis an den Langenberg, zum „Wolfsgalgen" (Bulwergalgen) bei Hahausen, bis zur Neue und im Forstort Kl. Bakenberg in den herzoglichen Forsten entlang der Frankfurter Straße wiederum bis zum Kiliansloch. Die Verleihungsurkunde vom 9. Januar 1863 enthält neben anderen Auflagen auch das Verbot von Raubbau. Doch nicht nur Barttlingck, sondern auch andere Interessenten bemühten sich um Schürfscheine auf Kupferschiefer, so der Fabrikant Rudolf Koch aus Goslar, dem im Jahre 1862 gleichfalls ein solcher verliehen wurde und zwar für den Forstort Kl. Bakenberg.

Durch einige kleine Schürfschächte gelang es Barttlingck, das Kupferschieferflöz und dessen Kupfergehalt bei Neuekrug nachzuweisen. Dies geht aus dem „gehorsamen Bericht des Hüttengehilfen Ulrich zu Oker über den Metallgehalt mehrerer Gruben von Kupferschiefer aus dem „Neuen Schachte" beim Neuen Kruge unweit Seesen" vom 16. Juli 1862 an die Herzogliche Kammer - Direktion der Bergwerke - in Braunschweig hervor.

1) Siehe „Die Barttlingcks", S. 164 210

Chronik, Seite 210

Die Barttlingckschen Fundpunkte waren die später so genannten Langenheim-Schächte l und 2. Von diesen Fundschächten aus fuhr man mit verschiedenen 20 - 30 Lachter (l Lachter = 191,98 cm) langen Strecken auf den Schiefer auf, wobei dessen und des Weissliegenden Kupfergehalt überall festgestellt wurde. Man ließ Kupferschiefer und Sanderz untersuchen und fand Stücke mit 2 1/2 Prozent beim ersten und 2 Prozent Kupfer bei letzterem. Gestützt auf die Tatsache, daß Kupferschiefer bei Neuekrug 21/2 und Weissliegendes 2 Prozent Kupfer enthält und von der Annahme ausgehend, dass dieser Gehalt dem ganzen Kupferschieferflöz zwischen Neuekrug und Seesen innewohne, unternahm es ein geschickter Vermittler, englische Kapitalanleger mit diesem Funde zu beglücken. Auch Barttlingck selbst reiste 1863 nach London. Es gelang, die erwähnten Schürfstellen mit einem Grubenfeld von 2000Morgenan eine schnell in London gebildete Aktiengesellschaft New Mansfeld Copper and Silver Mining Company 1) für angeblich 100000 Taler zu verkaufen 2). Das Grundkapital dieser Aktiengesellschaft soll l Million Pfund Sterling betragen haben 3)

Es wurde nun schnell ein Plan entworfen, nach dem zunächst das Flözfeld zwischen dem Langenheimschacht, der in Höhe des Kiliansloches, aber westlich der Eisenbahn lag, und dem sogenannten Maschinenschacht, westlich des Bahnhofs Neuekrug, in sieben Jahren abgebaut werden sollte. Man versprach sich einen Reingewinn von 7 Prozent. Zum Abbau dieses Flözstückes wurden sofort die genannten beiden Schächte als Haupt-, Förder- und Wasserhaltungsschächte in Angriff genommen. Bis zum Niederbringen auf den Kupferschiefer sollte dieser aber auch durch kleine Schächte mit fallenden Strecken vom Ausgehenden herein abgebaut werden. Zu diesem Zwecke wurde 1864 gegenüber dem Bahnhof Neuekrug eine Hütte 4) nebst „Arbeitercaserne", wie man sich damals auszudrücken beliebte - zwei Backsteinbauten -, errichtet und durch Mansfelder Bergleute, die man mit großen Kosten angeworben hatte, der Verhau des Kupferschieferflözes zunächst um die Schürfschächte herum begonnen. Kaum war der erste Rohofen fertig, ging es zum Verhütten der inzwischen gewonnenen Schiefermengen, aber trotz aller Schmelzexperimente floss nichts als Schlacke aus dem Ofen. So war man gezwungen, eine genaue Untersuchung der Erzführung des Kupferschiefers, die man seltsamerweise bisher nicht vorgenommen hatte, durchzuführen.

Man fand zunächst in dem im Verschmelzen befindlichen Schieferhaufen nur unter l Prozent Kupfer. Das Verschmelzen dieser Schiefer wurde nun eingestellt und wohl 200 Fuder derselben zum Planieren des Hüttenplatzes verwendet.

1) „Chairman" der Gesellschafter war Sir Charles Bright, „General-Mandatar" der Notar Langenheim in Braunschweig, Direktor Howe Brown
2) Nach dem am 23. September 1863 abgeschlossenen Vertrag verpflichtete sich Barttlingck, der Gesellschaft den Morgen Bergwerkseigentum für 300 Taler oder 45 Pfund Sterling zu überlassen, 2 Morgen Wiesen an der Bahn für 400 Taler oder 60 Pfund Sterling.
3) In dem in Deutsch und Englisch ausgefertigten „Prospekt" (Gesellschaftsvertrag) ist jedoch nur von einem Kapital von 100000 Pfund (10000 Anteile ä 10 Pfund) die Rede, von denen jeweils 2500 Anteile von 2 Engländern sowie von Ferdinand Freiligrath von der Bank of Switzerland in London gehalten wurden. Das Anfangskapital scheint jedoch später aufgestockt worden zu sein.
4) Die „Eröffnung der Neu-Mansfelder Hüttenwerke bei Neukrug" erfolgte am 12. Dezember 1864


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Einladung zur Eröffnung der Hütte Neu-Mansfeld

Chronik, Seite 212

Bei den in der Grube anstehenden Schiefern fand man, dass ihr Kupfergehalt nach dem Fallen zu (in die Tiefe) sich verbesserte, während es mit den Sanderzen umgekehrt wurde. Sollte der Abbau des Schiefers kostendeckend sein, so musste die Mächtigkeit der schmelzwürdigen Schiefer (bei 10 Taler Häuerlohn pro Fuder a´ 60 Zentner) 3 Zoll mit 2 Prozent Kupfer betragen, die untersten 3 Zoll Schiefer der Schieferschachtbaue hatten aber nur 11/2 % Kupfergehalt. 

Man verließ infolgedessen diese Baue und untersuchte das Flöz westlich des, Langenheimschachtes, wo man dasselbe mit einem Stollen mit fast 2 Prozent Kupfer anfuhr. Auf diesem Stollen und dessen Baue teufte man den Strombeck-und den Isabeil-Schacht ab. Nachdem die guten Schiefer oberhalb des Stollens gewonnen waren, brachte man fast gleichzeitig den Bright- sowie den A- und B-Schacht bis auf den Schiefer nieder.

Am 18. Oktober 1864 beantragte die Neu-Mansfelder Gesellschaft einen weiteren Schürfschein auf Kupfer- und Silbererze, Galmei und Zink, ferner die Genehmigung zur Verwertung von Eisenstein, da man „unter dem Zechsteine an verschiedenen Stellen auf Eisenerze" gekommen sei. Vorläufige Untersuchungen vor den Osterköpfen über Hahausen hatten Spuren von Erzen gezeigt, die auf Galmei und Zink schließen ließen. Die Konzession wurde beantragt anschließend an die bisherige bis an den Fuß der Osterköpfe, bis zum Weiler Rhode, zum Rauten-hay und zum Kiefholz in Richtung Langelsheim. Die Verleihung ist dann auch unter dem 11. November 1864 erfolgt.

In einem Bericht aus dem Jahre 1867 1) wird der damalige Zustand des Bergbau-und Hüttenbetriebes Neu-Mansfeld eingehend beschrieben. Während in Alt-Mansfeld das Kupferschieferflöz sich im allgemeinen durch regelmäßige Lagerung und flaches Fallen auszeichnet, hat es hier ein ziemlich steiles Einfallen und wird von sehr vielen diagonal von Ost nach West streichenden Rücken durchsetzt, die das Flöz von etwa l m bis zu 3 Lachtern ins Liegende verwerfen. Hierdurch wurde der Abbau der Schiefer sehr beschwerlich und kostspielig, außerdem zeigte sich derselbe hier so arm an Kupfer, dass er nicht abbauwürdig war. Nach ihrer Beschaffenheit sind diese Rücken meist nur offene Klüfte und lassen die im reichsten Maße vom Harz kommenden Wasser leicht in die Tiefe der Grubenbaue gelangen.

Die im Zechstein niedergebrachten Schieferschächte und die dazugehörigen Abbaue waren im Jahre 1867 auflässig. Da sich aber der Schiefer in der Tiefe sehr verbesserte, setzte man auf halber Strecke zwischen Langenheim- und Maschinenschacht Schacht Nr. 3 an. Doch, nachdem man ihn in Kies und tonigem Sandstein 18 Lachter tief niedergebracht hatte, musste man ihn verlassen. Die zur Verfügung stehende Lokomobile konnte die Wasser nicht mehr halten, außerdem zeigte sich die Zimmerung so schwach, dass der Schacht unbefahrbar wurde. Der Strombeck- 2) und der Isabellschacht, beide ganz im Zechstein abgeteuft,

1) Buchrucker: Der Kupferschieferbergbau und Hüttenbetrieb zu Neu-Mansfeld bei Seesen am Harz, In: Hüttenmännische Zeitung, Leipzig 1867
2) Benannt nach dem Kammerrat August von Strombeck in Braunschweig, dem Verhandlungspartner der Neu-Mansfelder Gesellschaft bei der Herzoglichen Kammer, Direktion der Bergwerke

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dienten beim Abbau der Schiefer oberhalb der Stollensohle zur Förderung und Wetterführung auch noch im Jahre 1867.

Der Bright- A- und B-Schacht, ziemlich im Streichen des Flözes stehend und dieses fast in gleicher Teufe bei 7 Lachter treffend, durchteufte erst 2 Lachter bunten Sand und Geröll und dann den Zechstein.

Alle genannten Schächte standen in Bolzenschrotzimmerung. Der A-Schacht war seit Sommer 1866, der B-Schacht seit Anfang des Jahres 1867 auflässig. In letzterem stand eine 7zöllige, durch eine Lokomobile bewegte Druckpumpe, die Förderung geschah durch einen dreimännischen Haspel. Im Brightschachte standen zwei 7zöllige Hubpumpen, die durch eine Lokomobile bewegt wurden. Nur in wasserreichen Zeiten arbeiteten beide Pumpen. Die Förderung geschah durch eine Lokomobile mit 2 Zylindern und Umsteuerung. Der Langenheimschacht Nr. l wurde 16 Lachter im losen bunten Sandstein und 2 Lachter in der Asche abgeteuft, wo er zu Bruch ging. Der gleichtiefe Langenheimschacht Nr. 2 war seit dem Frühjahr 1866 außer Betrieb, da die zur Verfügung stehende Lokomobile das Wasser nicht mehr halten konnte. Durch ungeschickte Führung des Betriebes war er auch in sehr desolaten Zustand gekommen. Zum Weiterabteufen dieses Schachtes wurde eine horizontale Wasserhaltung von 40 PS und eine Fördermaschine mit 20 PS aufgestellt, womit im Februar 1867 der Anfang zum Weiterabteufen des Schachtes gemacht wurde. Der so genannte Maschinenschacht stand in starker Bolzenschrotzimmerung, hinter welcher mit Pfosten verpfählt wurde. Zur Wasserhaltung waren zwölfzöllige Hubpumpen eingebaut, die durch eine 40 PS starke liegende Dampfmaschine angetrieben wurden.

Oberhalb der Schächte Bright A und B waren alle abbauwürdigen Schiefer gewonnen, ihre Grenze ging steigend bis einige Lachter oberhalb des Isabellschachtes.

Vom Brightschacht, der mit dem Strombeckschacht verbunden war, führten 50 bis 60 Lachter lange Strecken nach Westen und Osten. Zum Abbau der Schiefer unterhalb der Brightschachtsohle wurde eine Hauptstrecke vom Schacht aus getrieben. Seit Anfang 1867 aber war hier, wie auch im B-Schacht, aller Abbau eingestellt. Nur noch ein cirka 36 Lachter langes Ort sowie ein darin bei 33 Lachter angesetztes östliches und westliches streichendes Abbauort wurden noch betrieben. Die Förderung aus dieser Strecke nach dem Schachtfüllort geschah durch kleine eiserne Hunde, welche durch das Schachtförderseil auf einer Schienenbahn auf- und ab bewegt wurden.

Der Abbau des Schiefers fand in ebenso ungeregelter wie unvorteilhafter Weise statt. Der Londoner Verwaltungsrat verlangte größtmöglichste Schiefergewinnung und so nahm man sich keine Zeit, Abbaufelder durch Auffahren der nötigen Strecken vorzurichten. Sobald der Schiefer mit dem Stollen oder einem Schachte angefahren worden war, begann man das Flöz sofort nach allen Seiten hin zu verhauen, unbekümmert darum, in welcher Weise wohl das Legen des Strebes am besten gewesen wäre.

Der Abbau des Schiefers geschah im allgemeinen jedoch genau so wie im Mansfeldischen. Die bergmännischen Gezähe waren die gleichen wie die in Mansfeld

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gebräuchlichen. Die guten Schiefer wie auch die zum Versatz kommenden Berge wurden in Mansfelder Räder- und Walzenhunden je nach der Entfernung direkt an den Schacht oder in eine Hauptstrecke gefördert und von da per Laufkarren oder Hund auf Schienen zum Schacht.

Die Gewinnung der Schiefer geschah im Gedinge (Akkord) und man bezahlte durchschnittlich 25 - 30 Taler pro Fuder ä 60 Zentner für Hauen und aus den Strebebauen fördern. Dies waren 10 - 11 Taler mehr als in Mansfeld für die gleiche Leistung gezahlt wurde.

Dies war neben anderem auf die schlechte Abbauwürdigkeit der Schiefer, die Grubenwasser, welche die Arbeiter sehr belästigten, sowie die geringere Geschicklichkeit der eingesetzten Schieferhäuer und Förderjungen zurückzuführen. Die zu Tage geförderten Schiefer wurden einer Handscheidung unterworfen und dann zur Hütte gefahren, wobei auch die Förderung der einzelnen Arbeitsgruppen gewogen und danach der Lohn bestimmt wurde. Die Schiefer wurden dann nach Parke's Kupferprobe zweimal untersucht. Der lebhafteste Grubenbetrieb fand im Jahre 1866 statt, in dessen zweiter Hälfte mit cirka 110 Häuern und 45 Jungen über 420 Fuder Schiefer gewonnen wurden. Im gleichen Jahre, am 10. 1. 1866, wurde der Hüttendirektor, ein Engländer namens David J. Macdonald, Seesener Bürger 1).

Das Hauptgebäude der Hütte war ebenso wie das Gebläse, Windleitung und Winderhitzungsapparat für 3 Rohöfen eingerichtet, es waren aber 1867 erst zwei vorhanden. Der große Ofen war in der Kampagne des Jahres 1866 44 Tage in Betrieb. In dieser Zeit wurden durchgeschmolzen: 10300 Zentner Schiefer und ca. 300 Zentner Konzentrationsschlacke, 700 Zentner Flußspat und 2600 Zentner Koks. Zum Gebläse wurden in dieser Zeit 3000 Zentner Braunkohlen aus Helm-stedt verbraucht. Ausgebracht wurden 600 Zentner Rohstein mit einem durchschnittlichen Kupfergehalt von 25 Prozent.

Der kleine (Mansfelder) Ofen hatte eine entsprechend niedrigere Kapazität. Um den Rohstein, der nach England ging, anzureichern, baute man einen Mansfelder Konzentrationsflammofen. Dieser wurde im Sommer 1866 mit in Stadeln abgeröstetem Rohstein in Betrieb gesetzt, jedoch mit Erlangung sehr schlechter Resultate. Zu Neu-Mansfeld gehörte auch noch eine Braunkohlengrube bei Bornhausen, außerdem die Grube „Charlesfield" bei Münchehof.

Es kam jedoch, wie es kommen musste: Bereits im Jahre 1867 machte die Gesellschaft ein glänzendes Fiasko. Am 17. Juli 1867 verfügte das Amtsgericht Lutter die Zwangsvollstreckung, nachdem der „General-Mandatar" Langenheim sein Mandat bereits am 24. Juni 1867 niedergelegt hatte.

Die Grubenfelder gingen anscheinend in den Besitz eines der Hauptgläubiger, die Suder'schen Braunkohlen-Bergwerke in Blankenburg, die auch die Helm-stedter Braunkohlengruben betrieben, über. Sie wurden jedoch nicht mehr ausgebeutet. Jedoch noch am 2. August 1901 beantragte diese Firma bei der Herzoglichen Direktion der Bergwerke die Übernahme der Grube Mathilde.

1) Im Jahre 1864 wird der Hüttendirektor Ing. Charles Turner aus Southampton genannt, der am 26. Februar 1864 einen Zusatzvertrag mit Barttlingck im Hause des Gastwirts Ferdinand Rübe auf dem Neuenkruge abschloss

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Am 23. 2. 1915 beantragte die Hildesheimer Bank „seit einer Reihe von Jahren Eigentümerin des Bergwerkseigentums an dem Grubenfeld „Mathilde" in der Gemarkung Langelsheim (?), in dem bekanntlich Kupferschiefer ansteht", die Wiederaufnahme des Bergbaubetriebes.

Es ist jedoch nicht mehr zur Wiederaufnahme des Betriebes gekommen und so wurde durch Beschluss vom 5. August 1919 das Bergwerkseigentum an der Grube Mathilde aufgehoben. Die Hüttengebäude Neu Mansfeld waren bis Ende des 19. Jahrhunderts im Besitz der Wehrenpfennig'schen Glashütte und gingen dann in Privatbesitz über.

Doch noch im Jahre 1925 ließ der Gutsbesitzer Otto Prien, Besitzer des Schriftsassengutes Nr. 20 in Hahausen, beim Landesbergamt in Braunschweig anfragen, wer für „Brüche an alten verlassenen Stollen" verantwortlich sei. Ein solcher größerer Bruch auf dem ehemaligen Neu-Mansfelder Gelände hätte ein Gespann des Herrn Prien in Gefahr bringen können. Auch in den 30er Jahren entstand ein Loch durch Stolleneinbruch in der Frankfurter Straße in Höhe des Kilianslochs.

Ansonsten ist heute von der Grube Neu-Mansfeld außer den anfangs erwähnten Bodenerhöhungen und, wenn man so will, den ehemaligen Hüttengebäuden, nichts mehr vorhanden. Doch hat sich die Erinnerung an den ehemaligen Bergbaubetrieb bei den Einwohnern von Hahausen bis auf den heutigen Tag erhalten. Daran erinnern auch die Bezeichnungen „Hütte" und „Hüttenweg" für den aus dem ehemaligen Hüttenbetrieb hervorgegangenen Ortsteil von Hahausen.

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