DIE CHRONIK
von
HAHAUSEN

Startseite Hahausen

Wasserinteressentschaft Hahausen-Unterdorf
(Stellvertretend für die Interessentschaften Oberdorf und Hütte)

Im Jahre 1903 waren im Unterdorf 15 Brunnen vorhanden, aus denen das Wasser mit Eimern geschöpft wurde. Das war zwar für die Trink- und Gebrauchswasserversorgung ausreichend, bei einem Brand aber fehlte es an Löschwasser. 58 Personen gründeten deshalb am 15. 7. 1903 die Wasserleitungsinteressentschaft Hahausen. Zweck dieser Interessentschaft war die Trink- und Gebrauchswasserversorgung vom Forstort Heller aus nach Hahausen. Es wurde ein Pachtvertrag mit der Herzoglichen Kammer, Direktion der Forsten zu Braunschweig, und der Wasserleitungsinteressentschaft Hahausen abgeschlossen, in dem es der Interessentschaft gestattet wurde, 2 Sammelbassins und 3 Brunnenstuben zu bauen. Der Pachtpreis betrug jährlich 5 Reichsmark. Die Interessentschaft musste an einem Bassin eine Vorrichtung schaffen, die es ermöglichte, dass Forstbeamte und Waldarbeiter jederzeit Wasser entnehmen konnten. 

Zum Bau der Brunnen und Wasserleitung wird ein Kredit von 12.000 Mark vom Kreis-Kommunalverband Gandersheim aufgenommen. Außerdem erhält die Interessentschaft eine Beihilfe von 3.500 Mark vom Herzoglich-Braunschweigisch-Lüneburger Staatsministerium.

Chronik, Seite 235

Es soll bei Schweckendick eine Wasserlöschstelle aus Beton von 30 m3 Inhalt gebaut werden. Die Darlehensurkunde müssen alle 58 Mitglieder unterschreiben. 1. Vorsitzender der Interessentschaft ist der Schlachtermeister Heinrich Deppe. Zum Vorstand gehören noch der Vollköter Karl Kalthammer und der Ackergehilfe Wilhelm Ohlendorf.

1921 wird das Pachtgeld auf 20 Mark erhöht. Am 1. 7. 1923 wird der zu zahlende Pachtzins den veränderten wirtschaftlichen Verhältnissen in gleitender Weise angepasst (Inflation) und auf den Wert von 0,03 Zentnern Roggen festgesetzt, l Zentner Roggen kostet zu diesem Zeitpunkt 40.000 Mark. Das ergibt einen Pachtzins von 1.200 Mark. 1923 wird das Restdarlehen einschließlich Zinsen zurückgezahlt. Am 26. 2.1924 wird der Pachtzins auf 10 Goldmark festgelegt.

Im Winter 1928/29 dringt der Frost so tief in die Erde ein, dass die Wasserleitung einfriert. Die Bewohner der Neustadt müssen das Wasser von Lowes holen. Als auch hier die Leitung einfriert, kann nur noch aus dem Hydranten bei Deppe Wasser geholt werden. Erst Anfang Mai taut die Leitung wieder auf und muss überprüft und erneuert werden. Das verursacht große Kosten. 1939 wird der Pachtpreis auf 10 Reichsmark festgelegt, außerdem wird der Pachtvertrag für die Wassergewinnungsanlage Heller um 30 Jahre bis zum 30. 6.1969 verlängert.

1969 läuft der Pachtvertrag zwischen der Wasserleitungsinteressentschaft Hahausen und dem Forstamt aus. Das Forstamt ist trotz zahlreicher Bemühungen und Angebote seitens der Interessentschaft nicht bereit, den Pachtvertrag zu verlängern. Es verpachtet das Gelände aber sofort an die Gemeinde Hahausen. Die Brunnen und das Wasserleitungsnetz gehen in das Eigentum der Gemeinde Hahausen über. Als Entschädigung für das Wasserleitungsnetz und die Brunnen brauchen die Mitglieder für die folgenden 11 Jahre nur die Hälfte des von der Gemeinde festgesetzten Wassergeldes zu zahlen.

Das Wassergeld für die Verbraucher beträgt im Jahr:

  1903 1933 1963

1 Person

0,50 RM

0,80 RM

4,00 DM

1 Kuh

1,00 RM

1,60 RM

4,00 DM

1 Schwein

0,20 RM

0,40 RM

1,60 DM

1983 durchschnittlicher Verbrauch pro Person und Jahr = 40 m3 Wasser.
Wassergeld = 40 x 1,40 DM = 56- DM + Mehrwertsteuer ca. 60- DM im Jahr.

1963/64 wurde der neue Brunnen für die Wasserversorgung und die Pumpstation am Langenberg für alle Bewohner der Gemeinde Hahausen errichtet.

Chronik, Seite
236

<zurück     weiter>