Liebe Leserin, lieber Leser,
im Moment beschäftigt mich ein Thema
besonders, nämlich unsere Demokratie. Im Rahmen der Konventsfahrt
unserer Propstei nach Leipzig besichtigten wir die Nicolaikirche. Seit
November 1982 finden dort montags die Friedensgebete statt, die eine
wich-tige Rolle innerhalb der Friedlichen Revolution in der DDR spielten.
Die Kirchenführung wurde von
einem ehemaligen Kirchenvorsteher gehalten, der zur Zeit der Wende
Teil des Gremiums war. Mit leuchtenden Augen schil-derte er seine
Erfahrungen der Jahre 1989 und 1990. Es gelang der Kirchengemeinde mit ihren
Angeboten der Unzufriedenheit der Menschen in der DDR eine Plattform zu
geben, gegen die der Staat nur schwer vorgehen konnte, so sein Fazit.
Immer wieder wurde uns auf dieser Fahrt bewusst, wie gut wir es haben, weil
wir in einer Demokratie leben. Um nur ein Beispiel zu nennen: In der DDR gab
es keine Verwaltungsgerichtbarkeit. Wenn ein Antrag abgelehnt wurde, konnte
dagegen kein Einspruch
erhoben werden. Für uns unvorstellbar. Wir
haben es gut und wir wollen, dass es so bleibt. Und damit es so
bleibt, müssen wir uns immer wieder den Zusammenhang von Rechten und
Pflichten in einer Demokratie deutlich machen.
Die Bejahung von Rechten und die Verneinung von Pflichten ist einer der
grund-legenden Widersprüche im menschlichen Leben. Natürlich ist es
bequemer, mehr zu nehmen als zu geben, Rechte umfassend gegen andere geltend
zu machen und Pflichten zu leugnen.
Bild von Qubes Pictures auf Pixabay
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Immer wieder wurde uns auf dieser Fahrt bewusst, wie gut wir es haben,
weil wir in einer Demokratie leben. Um nur ein Beispiel zu nennen: In
der DDR gab es keine Verwaltungsgerichtbarkeit. Wenn ein Antrag
abgelehnt wurde, konnte dagegen kein Einspruch erhoben werden. Für uns
unvorstellbar. Wir
haben es gut und wir wollen, dass es so bleibt. Und damit es so
bleibt, müssen wir uns immer wieder den Zusammenhang von Rechten und
Pflichten in einer Demokratie deutlich machen.
Die Bejahung von Rechten und die Verneinung von Pflichten ist einer der
grund-legenden Widersprüche im menschlichen Leben. Natürlich ist es
bequemer, mehr zu nehmen als zu geben, Rechte umfassend gegen andere geltend
zu machen und Pflichten zu leugnen.
Gegen diese Einstellung ist deutlich zu machen, dass in unserer Gesellschaft
jedes Recht auch eine Pflicht voraussetzt und dass Rechte nur wahrgenommen
werden können, wenn gleichzeitig Pflichten anerkannt werden. Wenn jedoch
Pflichten nicht mehr ernst genommen werden, laufen Rechte über kurz oder
lang in die Leere. Dies hätte am Ende einen Verlust an persönlicher Freiheit
und sozialer Gerechtigkeit in der Gesellschaft zur Folge.
Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus, heißt es im Grundgesetz Artikel 20,
Absatz 2. Wir sind alle gefordert, dieses Recht, das wir haben, auch
wahrzunehmen. Zum Beispiel indem wir bei Kundgebungen für Demokratie und
eine bunte Gesellschaft mitmachen. Oder indem wir in eine Partei eintreten.
Oder indem wir an der Europawahl am 9. Juni teilnehmen.
An dieser Stelle danke ich den Wahlvorständen ganz herzlich, die bei
unserer Kirchenvorstandswahl die Wahlbüros besetzt hatten und einen
reibungslosen Ablauf ermöglichten.
Gelegenheiten gibt es viele, sich für unsere Demokratie zu engagieren. Der
Kirchenvorsteher in der Nicolaikirche hat uns mit auf den Weg gegeben, dass
wir uns als
Kirche wieder mehr für die Demokratie einsetzen sollten. Ich finde,
er hat recht.
Pastor Sebastian Schmidt
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